Tiere an einer Leine zu führen ist keine Idee unserer modernen Zeit denn bereits vor 1000 Jahren verwendeten die Inkas für ihre Lamas Halsbänder. Im Alten Ägypten wurden Kamele an einer Schnur geführt und auch Reiter lenken schon seit Jahrhunderten ihre Pferde mit diesem Hilfsmittel. Das Ledergeschirr kam im Ersten Weltkrieg für Schlittenhunde in Belgien zum Einsatz, während in der Schweiz die Berner Sennhunde traditionell mit einem Geschirr in Form einer Acht trainiert wurden. Und auch heutzutage ist eine Hundeleine oder ein Hundegeschirr unverzichtbar ob beim Stadtbummel oder zum Gassi gehen.
Hundehalsband vs. Hundegeschirr
Das Halsband für den Vierbeiner lässt sich schnell anlegen und verleiht dem Hundebesitzer das Gefühl den Hund in jeder Situation gut unter Kontrolle zu haben. Außerdem kann das Tier daran gehindert werden Dinge vom Boden aufzunehmen. Hundehalsbänder sind im Vergleich zum Geschirr oft preiswerter und in vielen verschiedenen Designs erhältlich wobei die Qualität ebenso gut ist.
Doch ein Halsband birgt auch gesundheitliche Risiken denn es würgt den Hund, wenn er zu stark an der Leine zieht. Da der Hals jedoch eine überaus empfindliche Region des Tieres ist, sollte dieser nicht durch einen zu starken Druck belastet werden. So kann ein starkes und häufiges Zerren am Halsband gesundheitliche Probleme hervorrufen wie Husten, Kehlkopfentzündungen und chronisches Röcheln. Ein Hundehalsband kann aber auch zu Rücken- oder Halswirbelerkrankungen führen und an der Wirbelsäule Schäden verursachen insbesondere, wenn das Tier durch Leinenrucken korrigiert wird oder ungebremst in die Leine läuft. I
Ebenso ist der soziale Aspekt zu berücksichtigen denn im Sozialverhalten der Hunde spielt der Hals eine wichtige Rolle. So führt ein Ziehen am Halsband zur Anhebung des Halses, wodurch die Körperhaltung verändert wird, was wiederum für einen entgegenkommenden Hund bedrohlich wirken kann und oft Pöbeleien auslöst.
Das Hundegeschirr
Auch ein Geschirr zeichnet sich durch einige wesentliche Punkte aus. So kann der Hund nicht nur sicher geführt, sondern auch im Notfall schnell gegriffen werden. Beim Hundegeschirr wird die Zugkraft im Gegensatz zum Halsband über die Brustmuskulatur verteilt. Dadurch werden die Halswirbelsäule, der Kehlkopf und die Halsmuskulatur geschont und keine Schmerzen verursacht was vor allem beim Fahrradfahren oder beim Mantrailing wichtig ist. Mit einem Geschirr kann der Hund praktischerweise auch im Auto gesichert werden und spezielle Modelle unterstützen ältere Hunde sogar beim Treppen steigen und laufen.
Doch auch ein Hundegeschirr weist einige Nachteile auf, wenn es nicht richtig eingestellt ist. So kann sich das Tier in Paniksituationen selbst befreien. Neben fehlenden Einstellmöglichkeiten ist ein optimaler Sitz nicht immer gewährleistet und auch das Anziehen gestaltet sich je nach Modell als recht kompliziert. Ein weiterer nicht unwesentlicher Aspekt ist der oft zu hohe Preis vor allem für größere Hunde.
Rassespezifische Merkmale beachten!
Ob ein Halsband oder doch lieber ein Geschirr die bessere Wahl ist, löst unter Hundebesitzern immer wieder Diskussionen aus. Doch bei bestimmten Rassen wie beispielsweise dem Pekinesen, dem Mops und Windhunden ist ein Geschirr ebenso sinnvoll, wie bei Tieren die von Gelenkerkrankungen und Wirbelproblemen geplagt sind. Dagegen sollten Dackel und Rassen die ihm anatomisch ähnlich sind kein Geschirr tragen, da es sonst zu Problemen mit den Gelenken kommen kann.
Fazit:
Auch wenn immer noch zahlreiche Hundehalter automatisch zum Halsband greifen, empfehlen doch Tierärzte, Hundeschulen und Tierschutzorganisationen wie PETA verantwortungsvollen Hundefreunden ein gut sitzendes Hundegeschirr. Denn im Vergleich zum Halsband bietet das Geschirr psychische und gesundheitliche Vorteile und mehr Schutz.
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