Hundeschulen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Der Hundehalter lernt dort den richtigen Umgang mit seinem vierbeinigen Freund – und bringt nach einer Weile die Befehle hundgerecht auf den Punkt. Der Vierbeiner hingegen erlernt durch den Kontakt mit anderen Hunden das gewünschte Sozialverhalten. Doch wie sinnvoll ist die Hundeschule für den vierbeinigen Zweitzugang? Grundsätzlich steht der Erziehung des Zweithundes in Eigenregie nichts im Wege – sofern die folgenden Tipps und Kniffe beherzigt werden.
Frauchen und Herrchen sind nicht die einzigen Lehrer
Auf den ersten Blick scheint mit der Ausbildung des ersten Tieres die größte Hürde überstanden – frei nach dem Motto: Der Ersthund wird’s dem Neuzugang schon beibringen. Sicherlich trägt der erfahrenere der beiden Hunde viel zur Erziehung des Jungtieres bei, gerade wenn er eine gute Ausbildung genossen hat und der Welpe sein Verhalten nachahmt. Doch in der Regel ist bei der Haltung von zwei Hunden eine konsequente Erziehung noch wichtiger – schließlich wird der vierbeinige Neuzugang auch die schlechten Angewohnheiten des anderen Hundes nachahmen.
Rangordnung klären und achten
Zunächst ist es für beide Hunde wichtig, dass ihre Halter die neu entstandene Rangordnung einhalten. In den meisten Fällen wird sich der Ersthund als Ranghöchster ansehen. Im Falle der Missachtung kann es leicht zu Rangeleien kommen, die nicht immer harmlos enden. Daher gilt vor allem bei der Belohnungszeit: Leckerchen streng nach Rangordnung verteilen!
Interessanterweise besitzen auch Hunde eine Art Gerechtigkeitssinn: Sie merken recht schnell, ob der tierische Mitbewohner bei leckeren Belohnungen bevorzugt wird. Auch wenn es also auf den ersten Blick sinnvoll scheint, den Zweithund aus Erziehungszwecken ausgiebiger zu loben und mit Leckerchen zu belohnen – der Ersthund wird es mit Sturheit und Befehlsverweigerung danken.
Der Hundehalter sollte noch eine weitere Regel beachten: Jeder Hund ist anders, folglich wird jede Spürnase den Befehl ihres Besitzers auch unterschiedlich umsetzen. Der Hundehalter sollte sich also nicht davon irritieren lassen, dass sich das eine Tier beim Kommando „Platz!“ augenblicklich auf den Boden wirft, während sich der andere Hund gemächlicher hinlegt.
Der Ersthund nutzt Freiräume gerne aus
Vor allem in der Anfangszeit beschäftigen sich Frauchen und Herrchen verstärkt mit dem tierischen Neuzugang. Der Ersthund wird dies gerne bei nächster Gelegenheit ausnutzen – für den Hundehalter leicht erkennbar am nachlassenden Gehorsam. Diesem Verhalten sollte frühzeitig entgegengewirkt werden. Hier wirken einige Übungen während eines verspielten Spaziergangs mit dem Ersthund allein wahre Wunder!
Die größte Herausforderung liegt in der Trennung der beiden Tiere. Nicht immer ist den Hunden klar, wem das Kommando gilt – manchmal reagieren beide, wenn nur ein einer reagieren soll. Umgekehrt kann sich nur ein Tier angesprochen fühlen, obwohl beide gemeint sind.
„Immer noch besser, als wenn sich beide Hunde taub stellen“, werden jetzt sicherlich einige Hundehalter denken. Doch solch ein Fatalismus führt nur zu einem heillosen Erziehungschaos. Daher sollte Frauchen beziehungsweise Herrchen zunächst beide Hunde einzeln spazieren führen. Durch das Einzeltraining wird eine gegenseitige Bindung aufgebaut, und der Hund weiß sofort, dass die Befehle einzig und allein ihm gelten.
Spielerischer Wettbewerb fordert und fördert beide Tiere
Nach einer gewissen Zeit kann der zweite Hund hinzugenommen werden. Nun ist die Körpersprache und Stimme des Herrchens gefragt. Dieser sollte seinen Befehl deutlich an eines der Tiere richten, ihm seinen Oberkörper zuwenden und Blickkontakt herstellen. Dadurch merkt der Hund, dass der Befehl an ihn gerichtet ist.
Nach einer Weile wird der zweifache Hundehalter schnell die Vorteile der gemeinsamen Hundeerziehung erkennen. Durch den Spieltrieb der Tiere entwickelt sich ein freundschaftlicher Wettbewerb beim Befolgen der Befehle: Welcher Vierbeiner flitzt als erster „bei Fuß“? Wer holt als erster das Stöckchen? Dadurch werden die Kommandos viel besser von den Hunden verinnerlicht.
Alles in allem liegen die Vorteile der eigenständigen Hundeerziehung auf der Hand – falls der Ersthund gut erzogen ist. Dann nämlich ist er selbst der beste Hundetrainer für den vierbeinigen Nachwuchs.
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