Zecken werden etwa ab März aktiv, bzw. wenn die Temperaturen regelmäßig über 7°C gehen aktiv. Sie sitzen bevorzugt im Gras und obwohl Zecken keine Nase haben, „riechen“ sie über das s.g. Hallerschen Organ. Mit dem Hallerschen Organ erkennen sie zum Beispiel Buttersäure oder Ammoniak, die im Schweiß enthalten sind und Kohlendioxid, das beim Ausatmen entsteht, außerdem können sie damit eine Vielzahl organischer Komponenten wahrnehmen.
Genauso wie bei Impfungen oder Fütterung kann man sich über die verschiedenen Zeckenschutzmittel ganz hervorragend streiten. Vor allem bei den natürlichen Zeckenmitteln ist zu bemerken, dass sie bei den einen Hunden wirken und beim nächsten keinerlei Effekt erzielen und das sogar teilweise bei zwei Hunden die im selben Haus wohnen und damit im gleichen Gassi- und Zeckengebiet unterwegs sind.
Bei den chemischen Zeckenmitteln sollte darauf geachtet werden, dass der Hund es nicht ableckt. Zur Vorsicht sollte man sich die Nebenwirkungen durchlesen, dass ggf. bei Hautirritationen, neurologische Auffälligkeiten, Speicheln etc. diese direkt mit dem Mittel in Verbindung zu bringen und dies beim evtl. benötigten Tierarzt angegeben werden kann.
Ob mit chemischen, natürlichen oder gar keinem Zeckenmitteln sollte man es sich angewöhnen den Hund nach dem Spaziergang abzusuchen um die Zeckenstiche schon von vorneherein zu verhindern.
Die nachfolgende Liste soll eine grobe Übersicht über gängige Produkte sein und ist bei weitem nicht vollständig. Die Reihenfolge der Liste ist rein zufällig und hat nichts mit meiner persönlichen Meinung oder irgendeiner Wirksamkeit zu tun
Scalibor = Deltamethrin
Deltamethrin ist ein Nervengift, welches an das Halsband „gebunden“ ist, so dass der Hund kein weißes Pulver o.ä. auf dem Fell hat. Der Wirkstoff wird über das Band täglich in gleicher Menge abgegeben.
Bei Hunden erfolgt der Einsatz vor allem gegen Zecken, Flöhe und Sandmücken. Es wird durch das entsprechende Halsband oder Shampoo lokal auf die Haut gegeben und verteilt sich mit dem Fettfilm. Eine Resorption über die Haut soll dabei nicht stattfinden.
Frontline – Fipronil
Wird als Spot on auf die Haut aufgetragen. Fipronil ist ein Kontaktgift und der Wirkstoff wird in vielen Ländern als Pflanzenschutz und Pestizid verwendet. Das mittel sollte nicht bei jungen oder stark geschwächten Tieren verwendet werden.
Durch die intakte Haut soll auch dieses Mittel nicht resorbiert werden, sondern sich in der Epidermis anreichern. Es wird über Haut und Haare auf der gesamten Hautoberfläche verteilt.
Die Wirkung setzt nach ca. 24 Stunden ein, gegen Flöhe wirkt es beim Hund mindestens sieben Wochen, gegen Zecken vier Wochen.
Das Mittel schützt nicht vor Zeckenstichen, da es eine längere Einwirkungszeit braucht, bis der Tod der Zecke eintritt.
ExSpot / Virbac Preventic – Permethrin
ExSpot wird genauso wie Frontline als Spot on auf den Hund aufgetragen. Permethrinhaltige Produkte die für Hunde gedacht sind, dürfen nie für Katzen verwendet werden. Auf Katzen wirken sie sehr viel toxischer! In den USA gilt Permethrin als Substanz mit schwach krebserzeugendem Potential.
Richtig angewandt, werden damit z.B. sämtliche Flöhe eines Tieres innerhalb einer Stunde abgetötet.
Advantix – Imidacloprid und Permethrin
Advantix wird ebenfalls als Spot on auf die Haut aufgetragen. Da auch in diesem Produkt Permethrin ist, ist unbedingt darauf zu achten, dass Katzen keinen Kontakt damit haben.
Das Produkt ist giftig für Wasserorganismen und der Hund sollte daher 48 Stunden nicht ins Wasser gelassen werden.
Laut Wikipedia wurde 2012 festgestellt, dass der Wirkstoff in Zusammenhang mit dem Aussterben von Bienenvölkern steht und auch bei Hummeln eine negative Wirkung beobachtet wurde
Bogacare – Margosa Extrakt, Zitronella und Nelkenblütenöl
Ein weiteres Spot on Präparat zum Auftropfen auf die Haut, diesmal allerdings ohne Chemie. Die Wirksamkeit schwankt extrem und bei der Stiftung Warentest sind Citronella und Margosa Extrakt durchgefallen. Weiterer Nachteil: Der Hund stinkt furchtbar nach Citronella.
cd-Vet-Abwehrkonzentrat – Teebaumöl, Lavendelöl, Jojobaöl, Geraniumöl.
Wird regelmäßig in das Fell einmassiert und verursacht einen leicht veränderten Körpergeruch, der dem Menschen oder anderen Hunden (wohl) nicht auffällt. Zecken und Flöhe halten sich aber dann vom Hund fern.
Bersteinkette
Eine Kette aus (unbehandeltem) Bernstein soll das Fell des Hundes elektrisch aufladen und somit die Zecken mit einem kleinen Stromschlag vertreiben.
Die Wirkung ist sehr unterschiedlich. Während die einen Hundehalter davon überzeugt sind, hilft es bei anderen Hunden überhaupt nicht.
Kokosöl
Kokosöl ist ein natürliches und effektives Mittel zum Schutz vor Zecken durch die enthaltene Laurinsäure.
Wichtig ist zu wissen, dass der erforderliche Anteil Laurinsäure nur in natürlichem und nicht synthetisch hergestelltem Kokosöl zu finden ist.
Bierhefe
Bierhefepulver oder Tabletten im Futter sind nicht nur gut fürs Fell sondern sollen auch (bei manchen Hunden) gut gegen Zecken wirken.
Durch die Gabe von Hefe (es muss also nicht zwangsläufig Bierhefe sein) soll sich das Hautmilieu leicht verändern und dadurch gegen Zecken wirken.
Neem-Öl
Wird wie Kokosöl direkt auf den Hund aufgetragen und hilft Zecken abzuwehren. Den Wirkstoffen des Neembaumes wird insektenabwehrende Wirkung nachgesagt
Knoblauch
Nicht nur Vampire, auch Zecken mögen offenbar keinen Knoblauchgeruch. Dieses wurde in Studien auch schon nachgewiesen und hängt wohl auch hier wieder mit dem veränderten Körpergeruch zusammen.
Über die Fütterung von Knoblauch gibt es unterschiedliche Ansichten, da Zwiebelgewächse eigentlich dem Hund nicht gefüttert werden sollte.
Swanie Simon (http://www.barfers.de/knoblauch.html) empfiehlt (im Rahmen ihres normalen Futterplanes) für einen 30kg Hund 3 Knoblauchzehen die Woche, die toxische Menge für Knoblauch liegt laut ihr für einen 30kg Hund bei ca. 350 Knoblauchzehen, bzw. 1.050,0 g Knoblauch pro Woche.
Vorsorge
Zecken sind beim Hund eine unschöne Sachen und auch wenn es fast dazu gehört, kann man einige Dinge unternehmen, den Hund zu schützen. Folgende Tipps haben wir parat für euch:
Nach jedem Spaziergang sollte man das Fell des Hundes untersuchen. Eine Zecke beißt sich nicht sofort fest, sondern sucht einige Zeit nach einer passenden Stelle. Ist eine Zecke noch nicht mit Blut vollgesaugt, sieht sie aus wie eine kleine Spinne. Hat die Zecke sich allerdings festgesaugt, wird sie sehr schnell größer (da sie sich mit Blut vollsaugt) – dann sieht sie eher aus wie ein schwarzer Tropfen. (Quelle: shop-apotheke.com)
Ein weitere Tipp ist ganz einfach. Meiden Sie stellen an denen sich viele Zecken aufhalten. Nur woher wissen sie an welchen Stellen viele Zecken sind? Zecken leben in kniehohen Gräsern, dort lassen sie ihren Hund am besten nicht frei herumlaufen.
Alernativ können sie sich auch einfach merken, wo sie mit ihrem Liebling spazieren waren, als er danach besonders viele Zecken hatte – meiden Sie diese Wege.
Corinna Preuss-Schaller says
Hallo,
Ich kann nur DRINGENDST vor der Anwendung von Knoblauch für Hunde warnen – deen Knoblaich ist giftig für Hunde. im Guten Glauben, meinen Hunden damit ein ungiftiges Fernhalten von Zecken etc, zu ermöglichen (stimmt auch – es hilft!) habe ich beide meine Hunde letztendlichg damit getötet: Sie erhielten 2x täglich einen Teelöffel Knoblauchöl – diese Menge UNTERschreitet die oben im Blog angegebene Höchstmenge um ein Vielfaches. Das Resultat war, dass sie einen bösartigen Milztumor entwickelten und daran starben. Erst meine Hausärztin brachte mich nach dem Tod der Tiere drauf: Dass die Hunde wohl etwas im Blut hatten, was die Milz herausfiltern musste, aber es nicht schaffte…….der Tierarzt bestätigte meine Befürchtung; beweisen kann ich sie natürlich nicht. Nie wieder Knoblauch – ich werde mich ewig mit dieser Schuld herumschleppen müssen !
Martina Grosse says
Hallo.
Vielen Dank für Deine Ergänzungen.
Man sollte auch beachten, dass sich durch die Hautschuppen wohl das ganze Chemiezeugs in der Wohnung verteilen kann und dort auch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Menschen führen kann.
Quelle: http://www.tierarztpraxis-neuwulmstorf.de/zecke.html (relativ weit unten auf der HP)
Claudia Landgrafe says
Man sollte in jedem Fall wissen, dass bei Spot-Ons und Halsbändern trotz der Beschreibung eine Resorbtion über die Haut stattfinden kann (besonders bei empfindlichen Hunden) und der Wirkstoff das Zentralnervensystem des Hundes angreift.
Symptome sind unter anderem: starkes Hecheln, Unruhe, leichtes bis schweres Schwanken nach dem Aufstehen, Erbrechen, erhöhtes Gras-fressen, glasige Augen, aber auch starke Mattigkeit und Bewegungsunlust können die Folgen sein.
Bei solchen Nebenwirkungen das Halsband sofort ausziehen und den Hund mit Hundeshampoo abwaschen. Zusätzlich und bei Spot-on Produkten umgehend den Tierarzt anrufen!